
Wie positive Emotionen die psychische Widerstandskraft fördern können, in welchen Bereichen Forschung zur Auswirkung von positiven Emotionen erfolgt ist und welche positiven Auswirkungen ein optimistisches Erleben haben kann, soll in diesem Blog-Beitrag näher beleuchtet werden.
Dazu gibt es einen kurzen Einblick in die Anfänge der positiven Psychologie und der Broaden-and-Built-Theorie von Barbara L. Fredrickson.
Anfänge der positiven Psychologie
Die positive Psychologie hielt Einzug Anfang des Jahrtausends. Begründende sind Martin Seligmann und Mihaly Csikszentmihalyi. Es sollte eine Veränderung in der Ausrichtung geben, weg von ausschließlicher Behandlung von psychischen Erkrankungen und Reduzierung von Leid, hin zu Verstehen von Möglichkeiten, die ein erfüllteres Leben ermöglichen.
Positive Psychologie untersucht wie Menschen aufblühen können und konzentriert sich nicht nur wie in der klassischen Psychologie auf die Abwesenheit von Krankheit und Problemen. Sie zielt darauf ab, positive Qualitäten wie Glück, Optimismus, Resilienz, Kreativität und Weisheit aufzubauen und zu fördern. Der Mensch wird in der positiven Psychologie nicht als passives Opfer von Umständen, sondern als ein Akteur mit Potential für Wachstum und Selbstverwirklichung angesehen.
Seligman, auch oft Vater der positiven Psychologie genannt, betonte in einem Rückblick der letzten zwanzig Jahre in 2019, dass die positive Psychologie eine eigene Disziplin zur Förderung von Wohlbefinden sei. Sie konzentriere sich auf den Aufbau positiver Eigenschaften, um die individuelle Resilienz zu stärken. Studien zeigten, dass optimistische Menschen eher zu gesundheitsfördernden Eigenschaften tendierten und soziale Unterstützung suchten. Ebenso konnte festgestellt werden, dass positive affektive Zustände direkte physiologische Auswirkungen hatten, die wiederum einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf zeigten.
Broaden-and-Built-Theorie
Einen wichtigen Beitrag zur positiven Psychologie schuf Barbara L. Fredrickson. Sie trug durch ihre Forschung zu positiven Emotionen und deren Auswirkung mit ihrer Broaden-and-Built-Theorie zur Weiterentwicklung der positiven Psychologie bei. Sie fand heraus, dass negative Emotionen hemmende Wirkung haben. Bei Trauer würden Menschen sich eher zurückziehen, sich körperlich wie mental klein machen.
Positive Emotionen haben laut Fredrickson erweiternde Qualität. Wahrnehmung und Denkvermögen würden sich verändern und dadurch unser Verhaltensrepertoire erweitern. Wir könnten daher langfristig unsere individuellen Ressourcen aufbauen.

Forschungfelder zu positiven Emotionen
Klinische Psychologie & Psychotherapie
Arbeits- und Organisationspsychologie
Bildungspsychologie
Neurowissenschaften
Gesundheitspsychologie und Medizin
Beziehungsforschung
Sportpsychologie
Welche positiven Auswirkungen können positive Emotionen haben?
FAQ's
- Sollen negative Emotionen unterdrückt werden? Keinesfalls, negative wie positive Emotionen sind wichtig, wenn sie der Situation angemessen sind. Durch positive Emotionen entstehen Möglichkeiten aktiver handeln zu können.
- Ist Optimismus bei Herausforderungen grundsätzlich anzuwenden? Psychologische Studien zeigten, dass es auch ein zuviel des Guten geben kann. Äußerst optimistische Menschen neigten zu unrealistischeren Urteilen und unterschätzten Gefahren. Wichtig sei daher die rosarote Brille abzusetzen und eine realistische optimistische Brille aufzusetzen.
- Sind positive Emotionen nur vorhanden, wenn ich glücklich bin? Nein. Positive Emotionen sind auch erlebbar bei Heiterkeit, Freude, Dankbarkeit, Mitgefühl, Interesse, Liebe... So individuell wie wir auch an anderer Stelle etwas erleben.
- Wie stärke ich meine positiven Emotionen? Durch Fokussierung der Aufmerksamkeit auf die positiven Erlebnisse von z.B. Freude und Dankbarkeit und der Sammlung dieser Erlebnisse durch Visualisierung z.B. durch Aufschreiben in einem Tagebuch oder Sammlung von Murmeln usw.
Fazit:
Positive Emotionen sind mehr als nur Glücksgefühle im Moment. Sie haben in den unterschiedlichsten Lebensbereichen langfristige positive Auswirkungen auf unser psychisches und dadurch physisches Wohlbefinden.
Es ist möglich durch bewusstes Erleben den eigenen Blick für Positives zu schärfen. Dadurch kann entscheidend zum Ausbau der eigenen persönlichen Entwicklung, Resilienz und einem langfristigen Wohlbefinden beigetragen werden.
Quellen u.a.:
Fredrickson, B. L. (2001). The Role of Positive Emotions in Positive Psychology: The Broaden-and-Built Theory of Positive Emotions, American Psychologist, 56 (3), 218-226.
Seligman, M. E.P. & Csikszentmihalyi, M. (2000). Positive Psychology: An Introduction, American Psychologist, 55 (1), 1-15.
Seligman, M. E.P. (2019). Positive Psychology: A Personal History, Annual Review of Clinical Psychology, 15, 1-23.